Mit Shiva und Ram unterwegs im Everest-Gebiet

16. Februar – 13. März 2009
Ein kurzer Reisebericht von Astrid Reichel und Heinz Rittich

Everest, Lhotse, Island Peak, Ama Dablam – alle diese Namen kannten wir bisher nur von der Weitsicht und anderen Reiseberichten. Endlich hatten wir uns entschlossen, den Traum vom Himalaya in die Tat umzusetzen. Aber wie, wenn die eigene Erfahrung nicht über gelegentliche Wanderungen in den Alpen hinausgeht?

Dankbar haben wir daher Dieter Glogowskis Angebot angenommen und uns seinem langjährigen Freund und Führer Shiva anvertraut. Nun standen wir Mitte Februar 2009 im Kantipur Temple House und warteten darauf, was nun auf uns zukommen würde – schließlich kannten wir Shiva bisher nur von Fotos und dem vorausgegangenen E-Mail-Kontakt. Und dann stand er wie vor Wochen bereits verabredet pünktlich da und strahlte uns an. Von diesem Moment an mussten wir uns um nichts mehr kümmern: Eintauchen in Kathmandu, Geldumtausch, eine erste Einführung in die lokale Küche, gemeinsames Inspizieren der Ausrüstung (viel zu viel!), Kauf der Trecking-Permits, Buchung der Flüge – um alles hat sich Shiva phantastisch gekümmert.

Schon in Kathmandu haben wir sein Einfühlungsvermögen sehr zu schätzen gelernt. Von der Wahl der Garküchen (wir wollten wirklich nur einheimisch essen) bis hin zur Zeitplanung (nicht abhaken, sondern aufnehmen) hat er genau unsere Vorstellungen getroffen. Magenschonend hat er uns das nepalesische Essen nahe gebracht und auch das Überleben im teilweise absoluten Verkehrschaos haben wir ihm zu verdanken. Besonders haben wir aber seine Fähigkeit geschätzt, uns Kontakte zu erschließen, die einem so schnell als Reisender sonst nicht offen stehen. Einer der Höhepunkte war hier sicherlich die Teilnahme an einer buddhistischen Zeremonie, zweieinhalb(!) Stunden in denen wir völlig integriert waren und die wie im Flug vergangen sind.

Als wir uns schließlich am dritten Tag gemeinsam mit unserem Träger Ram aufgemacht haben, um nach Lukla zu fliegen, hatten wir bereits das Gefühl, mit einem Freund zu reisen.

Der erste Trecking-Tag war noch harmlos. Aber dann wurde es aufgrund der Höhe doch anstrengend. Auch wenn der Anstieg nach Namche Bazar bei weitem nicht so anstrengend ist, wie er teilweise beschrieben wird – sportlich ist er schon. Wir sind dann drei Tage auf der Höhe von Namche gewandert (wunderschöner Ausflug mit Übernachtung nach Thame), um uns zu akklimatisieren. Shiva hat uns so perfekt akklimatisiert, dass wir während der ganzen Reise noch nicht einmal Kopfschmerzen bekommen haben. Dann ging es in wohldosierten Etappen immer höher: Khumjung, Phortse, Dole, Machherma, Gokyo bis wir schließlich auf dem Gokyo Ri (5.360 m) standen. Von dort ging es über Pangpoche, Periche, Dingpoche (von dort traumhafter Ausflug nach Chhuckhung), Tengpoche zurück nach Namche. Es war anstrengend, aber absolut phantastisch. Dabei war es sehr angenehm, dass wir uns niemals gedrängt fühlten, sondern Shiva sich immer wieder an uns, unser Tempo und unsere Kondition angepasst hat.

Natürlich waren die Lodges am Weg durchweg sehr einfach, aber immer(!) absolut sauber. Shiva hatte unsere Unterkünfte jeweils zielsicher angesteuert und es war ihm extrem wichtig, dass wir ein schönes Zimmer erhielten. Mehr als einmal hat er alle freien Zimmer inspiziert, damit wir nur ja das mit dem schönsten Ausblick, das wärmste, das nicht weit von der Toilette entferne oder das nicht über der lärmenden und verräucherten Küche liegende bekamen. Und um uns endgültig zu verwöhnen stand er jeden Morgen mit zwei Tassen heißem Tee vor unserer Tür und hat geschaut wie es uns geht.

Die Landschaft und die Wanderung selbst waren atemberaubend. Stets wusste Shiva Interessantes über die Region, die Pflanzen und die Tiere zu erzählen: Geduldig beantwortete er alle unsere Fragen. Und natürlich wusste er auch immer, wann und wo man die besten Fotos machen konnte. Durch seine offne und charmante Art sind wir schnell mit den Einheimischen in Kontakt gekommen, so dass wir nicht nur phantastische Landschaftsaufnahmen sondern auch sehr schöne Fotos von den Nepali mit nach Hause bringen konnten.

Viel zu schnell waren wir wieder in Lukla und zurück in Kathmandu wo Shiva uns nicht nur zu seiner Familie mitgenommen sondern wo er uns noch einige weitere Tage hervorragend betreut hat.

Wir hatten einen wundervollen Urlaub mit sehr viel Spaß und unvergesslichen Augenblicken, was neben der Landschaft eindeutig Shiva zu verdanken war.

Nicht vergessen werden sollte jedoch auch unser zweiter Begleiter in den Bergen: Ram, der gut gelaunt unser schweres Gepäck geschleppt hat. Leider spricht er kein Englisch, was die Verständigung etwas eingeschränkt hat. Dennoch haben wir auch Ram mit seiner liebenswürdigen und immer hilfsbereiten Art ins Herz geschlossen. Auch wenn man vor Ort Träger anmieten und sich die Flugkosten sparen könnte – wir werden bei zukünftigen Reisen auf keinen Fall auf Ram verzichten wollen und ihn gerne wieder von Kathmandu aus mit auf Tour nehmen.

Unsere nächste Nepaltour wird auf jeden Fall wieder gemeinsam mit Shiva und Ram stattfinden. Auch wenn dies sicherlich noch etwas auf sich warten lässt, freuen wir uns bereits sehr darauf!!

Wir möchten an dieser Stelle noch einmal ein ganz, ganz herzliches Dankeschön an Shiva, Ram und Dieter sagen, die uns diesen tollen Urlaub ermöglicht haben!!

Astrid + Heinz
PS: gerne stehen wir anderen Interessierten für Fragen über unsere Erfahrung zur Verfügung