Fototipps Nepal

Wer gerne fotografiert, sollte einen Faktor beherzigen: Sich Zeit nehmen! Weniger ist mehr!

Interessante und spannungsreiche Fotos entstehen in der Wechselwirkung von Licht und Schatten. Es gilt also früh aufzustehen. Gerade die blaue Stunde vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang bieten sehr reizvolle Momente und Motive. Wer also den Sadhus in Pashupatinath beim Morgenritual der Bemalung zusehen und fotografieren will, der muss früh raus! Meine Bilder entstehen in der Wechselwirkung von Vertrauen und Offenheit. Es funktioniert nicht, einfach ungefragt los zu fotografieren.  Oft lege ich meine Kamera erst mal zur Seite. Kontakt aufnehmen mit dem Herzen ist angesagt, in den Dialog gehen, Langsamkeit!

Was würde passieren, den selben Ort am nächsten Tag nochmal zu besuchen? Am zweiten Tag, wird man feststellen, welche wunderbaren Kontakte man am Vortrag aufgebaut hat und das Fotografieren, immer vorausgesetzt, dass man um Zustimmung bitte, bekommt eine andere Dimension an Nähe.

Wie fotografiere ich:

  • Nah rangehen! Dokumentieren geht nur aus der Nähe. Fernab mit dem Teleobjektiv Menschen abzulichten zeigt Distanz, der Betrachter ist nie im Geschehen. Also: nah rangehen!
  • Der siebte Versuch: Wenn man sich für ein Objekt entschieden hat, sollte man es nicht bei einer Einstellung lassen. Versuchen Sie verschiedene Blickwinkel, Perspektiven, Hintergründe. Sie werden feststellen, dass vielleicht der fünfte oder siebte Versuch die beste Umsetzung war.
  • Manuell fotografieren: versuchen Sie sich anzugewöhnen nicht auf „Automatik“ zu fotografieren. Gerade in schwierigen Lichtverhältnissen entmündigt Sie die Automatik. Auf Manuell eingestellt lernen Sie auch das Licht „zu lesen“.
  • Der Reflektor: Ich habe immer einen kleinen Reflektor dabei. Durchmesser ca. 90 cm, zusammengefaltet passt er in jeden Tagesrucksack. Die eine Seite des Reflektors sollte weiß sein, die andere Seite Grätenmuster gold/silber gemixt. Bei guter Kommunikation finden Sie immer einen „Zuschauer“, der Ihnen für die Aufnahme den Reflektor hält. Um die Mittagszeit angewendet, sitzen Ihre Protagonisten im Schatten und der Reflektor reflektiert die Sonne auf das Portrait.
  • Akkus: In jeder Lodge die über einen Stromanschluss verfügt (wenn er geht und der Strom nicht wieder einmal ausfällt!), lassen sich in Nepal Akkus aufladen. Nehmen Sie auf jeden Fall einen kompakten Vierfachstecker mit, damit die oft nur einzige Steckdose nicht nur von Ihnen blockiert wird oder Sie die schon benutze Steckdose erweitern können.
  • Versuchen Sie nicht nur aus Ihrer Augenhöhe zu fotografieren. Wechseln Sie den Kamerastandpunkt vom Bodenbereich bis hin in die Höhe. Das „Göttliche Bild“ gehört zu jeder guten Reportage, es ist ein Foto aus großer Höhe, also von einem Hügel mit Blick aufs Objekt, von einer Leiter in ein Geschehen, oder Sie suchen sich ein Häuserdach.
  • Der schwarze Hintergrund: Ich habe immer einen schwarzen Baumwollstoff dabei, um für Portraits auch mal den Hintergrund neutral zu gestalten.